Ein herzliches NAMASTE aus Kathmandu!
Ja, ich bin wieder hier und bereits habe ich wieder viel erlebt. Bis vor ein paar Tagen war ich in Begleitung unseres neuen Vorstandmitglieds Lukas Schmutz. Es war für ihn die erste Nepalreise und somit die erste Begegnung mit unseren Kindern, den Koordinatoren und den vielen lieben Nepalis.
In der Schule wurden wir herzlich von den Kindern empfangen. Sie freuten sich über meinen Besuch und die vielen selbstgezeichneten Kärtli an Lukas adressiert zeigten, dass sie sich auch über den neuen Gast sehr freuten.
Ein für mich glücklicher Moment war, als sich ein paar Kinder auf die Bühne wagten und uns warmherzige Worte zusprachen. Sie sprachen auch über die Schweiz, von einem sauberen Land mit schönen Seen und Berge und sie erwähnten Bern als Hauptstadt, Zürich als grösste Stadt und Basel als die schönste Stadt. Es hat mich sehr gerührt den Worten dieser Schüler und Schülerinnen zuzuhören. Noch vor kurzem waren sie scheue, kleine Kinder, die kaum ein Wort Englisch sprachen und jetzt so fliessend sprechend und selbstbewusst auftreten. Dies ist sicher auf die gute Schulausbildung an der Mount View School zurückzuführen. Die Schulleiter geben wirklich ihr Bestes und auch dieses Mal konnten wir nur Gutes von den Lehrpersonen hören über unsere Aasha Kinder.
Jedes Kind hat ein kleines Geschenk, eure Kärtli und natürlich ein kleines Schoggistänggeli erhalten. Die Temperaturen sind im Moment sehr hoch und zum Glück mussten wir keine Schoggisauce verteilen!
Auch war es sehr schön, dass wir fast alle Mütter und zwei Väter begrüssen durften. Lukas und ich haben ihnen gedankt, dass sie so kooperativ mit der Schule zusammenarbeiten und dass sie auf diesem Weg ihre Kinder in eine etwas sicherere Zukunft begleiten. Wir konnten ihre Dankbarkeit spüren und waren sehr gerührt als wir von allen Anwesenden eine Kata (Glücksschal) überreicht bekamen.
Einige Mütter haben uns auch Dankesworte zugesprochen, die ich auf diesem Wege euch allen weitergeben möchte. Das grösste Dankeschön gehört euch, liebe Paten und Patinnen. Ohne euren finanziellen Beitrag hätten wir Mühe, diese Kinder in eine bessere Zukunft zu begleiten, ihnen nach Schulabschluss die Möglichkeit zum Erlernen eines Berufes zu geben. Unsere Aasha Kinder werden bestimmt als selbstbewusste und gut ausgebildete junge Leute in das Erwachsenenleben starten.
Trotz dieser grossen Freude gibt es hier auch einige Nüsse zu knacken. Eine unserer Familien wurde wegen der Gewalttätigkeit des Vaters auseinander gerissen. Die Mutter zog aus dem gemeinsamen Haus und durfte ihren Sohn nicht mitnehmen. Obwohl sie Anzeige gegen ihren Mann bei der Polizei erstattete, sind in Nepal immer die Frauen die leidtragenden, da die Polizei ihnen kaum glaubt. Die Männer können sich alles erlauben. Trotzdem wird der Fall abgeklärt und wir müssen auf den Ausgang der Klage warten. Der Vater jedoch lässt den Jungen nicht mehr zur Schule gehen. Am Anfang wurden die Lehrer mit vielen Ausreden konfrontiert: der Weg zur Schule ist zu weit, er kann kein Essen vorbereiten und so vieles mehr. Nach etlichen Versuchen, konnten wir vor ein paar Tagen endlich mit dem Vater sprechen und nach Lösungen suchen. Die Gespräche mit ihm und der Mutter erfüllten uns mit grosser Traurigkeit. Beide Elternteile sehen sich nicht mehr in der Lage, für den Jungen zu sorgen. Der Vater meint der Sohn sei nur eine Belastung und die Mutter möchte für den Jungen die bestmögliche Lösung. Darum ist sie auch bereit den Jungen in eine geschützte Institution zu platzieren, wo er eine gute Schulbildung und eine bessere Zukunft erhalten kann. Wir haben uns bereits mit der SOS Kinderheim Schulleitung in Verbindung gesetzt und auch Informationen bei der Organisation Maiti Nepal eingeholt. Sobald die Eltern die nötigen Schritte bei der Gemeinde eingeleitet haben und somit ihr Einverständnis zu diesem Vorgang gegeben haben, werden wir uns um einen Platz in einer dieser Organisationen kümmern. Es wäre schön, wenn der Junge bald wieder eine Schule besuchen könnte!
Auch macht uns das Schulgeld etwas Sorgen. Die Schule erhöht jedes Jahr das Schulgeld um 15 %, was natürlich unsere Verpflichtungen auch in die Höhe treibt. Wir hatten viele Gespräche und wir werden jetzt im Vorstand und danach mit der Schulleitung nach Lösungen suchen. Anlässlich unserer nächsten Mitgliederversammlung im nächsten Jahr werden wir darüber detailliert berichten.
Wie ihr seht, geht uns hier die Arbeit nie aus. Die strahlenden Kinderaugen, die Dankbarkeit der Mütter, Väter, Schulleitung, Lehrerschaft und vieler anderer lassen uns immer wieder spüren wie wertvoll unsere Arbeit ist. Dass nicht immer alles rund läuft zeigen uns die anfallenden Probleme, die wir aber gemeinsam auch überwinden werden. Meine Gedanken sind nun bei Sudin. Wir werden alles unternehmen, dass der Junge wieder zur Schule kann und dass er in einer geschützten Institution platziert werden kann und er wieder Freude am Leben bekommt.
Zusammen schaffen wir es. Darum danke ich euch allen für eure grossartige Hilfe. Eure Kinder in Kathmandu wissen, was sie an euch haben. Deshalb tun sie alles um später in ein besseres Leben starten zu können. Sie lernen von morgens bis abends, sie möchten unter den Besten sein und sie sind glücklich die Schule besuchen zu dürfen.
DANKE!
Ein herzlicher Gruss aus Nepal